Guten Tag,
ich nehme mal den Thread vom Astrologen auf: offensichtlich gleiches vorheriges Fahrzeug (Octavia IV Combi TDi 85 kW) und mittlerweile 15.000 km im SportsTourer 1.5 Diesel abgespult. Zusammengefasst sage ich mal: Das Auto macht nichts wirklich schlecht, aber auch nichts richtig gut.
Die Sitze vorn sind gut und wirklich langstreckentauglich, auch wenn ich die Sitzposition als sehr tief empfinde. Wenn ich den Fahrersitz höher stelle, stoße ich am (Glas-)Dach an (Körperhöhe 1,86 m). Platz auf der Rückbank wie schon beschrieben für ein Auto mit l=> 4,6 m ein Witz- ein Fabia bietet mehr Platz.
Der Materialmix innen stört mich nicht, aber die Mittelkonsole habe ich bei mir auf 'rauh' foliert- damit ist der manchmal störende Glanz weg. Kofferraumausnutzung könnte besser sein- da ist allerlei Kunststoffgeraffel unter der Zwischenablage. den Platz hätte man sinnvoller nutzen können. Gut ist die dortige Ablagemöglichkeit für das Abdeckrollo.
Infotainment: Ich habe das HiFi- System drin- soundmäßig Plus für den Astra. Funktionalität allerdings eher minderwertig- ich habe schon mal auf die fehlende Suchmöglichkeit für von USB abzuspielende Medien hingewiesen. Einstellungen hinsichtlich des Klanges bescheiden, aber ausreichend. Wie auch schon geschrieben, die Funktionalität hinkt hinter dem Design hinterher. Anzeige gefahrene Zeit? Tageskilometerzähler mit automatischen Reset nach 12 h? Anzeige 'bis Tanken/ab Tanken? - jibbet' nich. Was braucht man dann 2 Zähler mit identischer Funktion? Die Daten sind ja da und das Display ist riesengroß- wenn man das doch wenigstens auswählen könnte.
Zumindest springt alles nach dem Starten ziemlich zügig an und ist zeitnah verfügbar (und stürtzt nicht ab).
HeadUp- Display ist OK und gut sichtbar, auch für Brillenträger. Warum die Navianzeige verschwindet, wenn diese im 'Tacho' aktiviert wird, weiß nur der Projektleiter Entwicklung, der wahrscheinlich Fahrradfahrer in Indien ist. Ich weiß, dass man keine Doppelungen haben will, aber die Geschwindigkeit wird auch mehrfach angezeigt.
Schalter für Innenbeleuchtung auf der Konsole für den Innenspiegel fummelig und schwer zu treffen. Könnte man auch dimmbar machen ...
Pluspunkt dafür: die Schalterleiste unterm Mittel- Display. Keine Touch- Fummelei- gut.
Klima: ebenfalls Plus (bisher) Die Ausströmer sind gut und unauffällig ins Design integriert, bisher zugfreie Klimatisierung (mal den Hochsommer abwarten).
Navi: bringt einen dahin, wo man hin will. Ziemlich träge Reaktionen beim Zoomen und Scrollen. 'Zentrieren' heißt leider nicht 'Zentrieren', sondern stellt wieder den größten Maßstab ein- Mist. Spinnt manchmal (nicht zu selten), wenn die Position verloren geht- dann wäre 'in 80 m wenn möglich bitte wenden' auf der Autobahn nicht die beste Idee.
Türen/Klappen: Das spätpubertäre Schließsignal beim Verlassen ist nervig und erfreut meine Mitbewohner (gab schon freundlichen Hinweis auf StVo/StvZo) . Habe mir deswegen angewöhnt, den Sensor am Türgriff oder die Verriegelungstaste am Schlüssel zu benutzen.
Automatische Heckklappenöffnung im Gegensatz zum Octavia zuverlässig.
Scheibenwischer: Frontscheibe geht so, ob die Schläuche für das direkte Besprühen ewig halten, wird sich zeigen. An der Heckklappe ungenügend, muss mal sehen, ob das nachstellbar ist. Leider hat man vergessen, einen Sensor für den Füllstand des Waschwassers zu verbauen- war bei all meinen vorherigen Fahrzeugen seit ca. 2000 Standard.
Bedienung des Heckwischers über das Drehen ist wohl französisch, der Punkt geht hier zurück an Skoda (Ausnutzung der Ebenen am Schalter).
LED- Matrix- Licht: ohne Fehl und Tadel. Kann (fast) immer im Auto- Modus verbleiben. Kann funktionsbedingt auf der Autobahn keine entgegen kommenden Lkw erkennen- also dann zurück auf Handmodus- macht nichts.
Motor/Getriebe: das Kapitel geht eindeutig an den Octavia.
Bei gleichem Fahrprofil und gleicher Fahrweise Mehrverbrauch ca. 1 l bei- trotz nominal höherer Leistung- deutlich schlechterer Fahrleistung. Die Maschine läuft rauh und zäh, aber andererseits ist es geräuschmäßig nicht zu schlimm. Die Automatik schaltet brauchbar, aber ich benutze wenn immer möglich den Handschaltbetrieb. 20 l Verbrauch an AdBlue nach 14.000 km kommt mir auch hoch vor.
Komfort & Bedienung: Alles ist ja vernetzt und da sollte deutlich mehr möglich sein. Auch wieder Vergleich zum Octavia: 'Sitzheizung automatisch ein bei unter 5 °C'; 'Frontscheibenheizung automatisch zuschalten'; 'Füße wärmen für 5 Minuten'- alles optional auswähl- und einstellbar- geht beim Astra nicht.
Interessant: Ich habe das Fahrzeug Mitte August 2024 übernommen und zu meiner Überraschung festgestellt, dass es noch keine ernsthafte Notwendigkeit gab, mal in eine Waschanlage zu fahren. Mal etwas Wasser mit Hochdruck auf die Heckklappe/Heckscheibe- OK. Ansonsten scheint die Aerodynamik hinsichtlich Verschmutzung gelungen zu sein.
Warum dann Astra: die Bedienung am Octavia ist sehr touch- lastig- nervig und ablenkend. Dazu stammte die Elektronik und speziell das Multimediasystem offensichtlich einer Montagsfertigung und war permanent Anlass zu Nachbesserungen/Reparaturen, die letztendlich nicht erfolgreich waren. Das führte dann zu einer vorzeitigen Leasingrückgabe und es musste Ersatz her. Und bei Kombi + Diesel + Nicht- VW (Trotzreaktion) wird die Luft dann schon sehr dünn. Aber wie oben geschrieben: Der Astra macht auch nichts wirklich schlecht (aber ich hätte leicht unterschwellig doch mehr erwartet). Leider lässt sich nicht alles bei Probefahrten/Besichtigungen herausfinden.